Die Situation vorher
Kurz nach Einzug in den modernen Neubau des katholischen Kindergartens St. Albertus in Bensheim bemängelten die Erzieherinnen einen unangenehm hohen Geräuschpegel. Ein Mix aus den Stimmen spielender Kinder, Gesprächen und Musik verursachte eine Schallbelastung, die das Wohlbefinden aller stark beeinträchtigte. „Jeder versuchte unbewusst, den anderen zu übertönen. Hierdurch stieg die Lautstärke an und wir mussten die Kinder immer wieder ermahnen, nicht so laut zu sein", berichteten die Erzieherinnen.
Grund für dieses Unbehagen war die schlechte Raumakustik. Bei der Planung und Gestaltung des Neubaus mussten die Architekten neben der Funktionalität nicht nur Denkmalschutz-Auflagen, baurechtliche Forderungen und brandschutztechnische Auflagen beachten, auch die Integration der Altbausubstanz war zu bewerkstelligen. Die räumliche Gestaltung soll eine moderne und bedürfnisorientierte Erziehungsarbeit unterstützen. Statt der traditionellen Gruppenarbeit steht die „Offene Arbeit" im Vordergrund. Daher sind alle Bereiche der Einrichtung rund um eine zentrale Halle gruppiert. Von hier aus erschließen sich die Gruppenräume, die Sanitärbereiche, der Gymnastikraum sowie die Personal- und Mitarbeiterbereiche über offene Treppenräume und eine Galerie. Die Raumbegrenzungsflächen bestehen fast ausschließlich aus schallharten Oberflächen. Große Fensterflächen, eine von unten sichtbare Dachkonstruktion aus Holz, glatt verputzte Wände und ein Linoleumboden reflektieren den Schall ungehindert. Hinzu kommt das große Raumvolumen durch die sehr hohen Räume.
Eine erste rechnerische Analyse ergab in den exemplarisch ausgewählten Räumen deutlich zu lange Nachhallzeiten von über 2 Sekunden über das gesamte Frequenzspektrum (s. Abb.). Ideal wären bei den vorliegenden Raumvolumina Nachhallzeiten von T ≤ 0,8 Sekunden.